Pünktlich zu Herbstbeginn läuten in vielen Kindergärten und Schulen wieder die Alarmglocken: Es gibt Läuse! Auch wenn die kleinen Tierchen an sich ungefährlich sind, sollte man sie trotzdem so schnell wie möglich wieder los werden. Das funktioniert am besten mit Anti-Läuseshampoos oder speziellen Lotionen, einem Nissenkamm und viel Geduld.
Kopfläuse – schnelle Krabbler mit Biss
Kopfläuse sind graue oder hellbraune Insekten, sie werden zwei bis vier Millimeter groß und befallen als Parasiten ausschließlich Menschen. Sie können weder fliegen noch springen, sind aber schnelle Krabbler. Mit Krallen am Ende ihrer Beine können sie sich am Kopfhaar festhalten.
Läuse entwickeln sich in mehreren Stadien innerhalb von zehn Tagen vom Ei über die Larve bis zum fertigen Insekt. Sie leben bis zu 30 Tage, brauchen dafür aber regelmäßig Blut, denn ohne können sie nicht länger als einen Tag überleben. Mit ihrem Stechrüssel saugen die Parasiten alle zwei bis vier Stunden Blut aus der Kopfhaut. Ihr Speichelsekret, das sie dabei in die Wunde abgeben um die Blutgerinnung zu hemmen, verursacht kleine Schwellungen auf der Kopfhaut, die nach einiger Zeit zu jucken beginnen.
Läusealarm: Kopfhaut und Haar gründlich untersuchen
Wenn sich ein Kind oft am Kopf kratzt, liegt die Erstübertragung meist schon einige Zeit zurück. Der Juckreiz tritt nämlich erst etwa zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung auf. Sobald ihr Kind also über Juckreiz klagt, ist es ganz wichtig, das Haar und die Kopfhaut gründlich zu untersuchen.
Das funktioniert am besten bei gutem Licht, im nassen Haar, das zuvor für die gute Kämmbarkeit mit einer normalen Pflegespülung behandelt wurde, und mithilfe eines geeigneten Kamms. Dieser sollte möglichst eng stehende Zähne und keine runden Spitzen haben, um die Läuse gleich gut aus den Haaren entfernen zu können.
Teilen Sie das Haar in kleine Strähnen und untersuchen Sie diese Zentimeter für Zentimeter bis zur Kopfhaut. „Lieblingsplätze“ sind Bereiche, an denen die Haare eng aneinander stehen und die Temperatur konstant bleibt, also an den Schläfen, hinter den Ohren oder im Nacken. Dort werden auch vorzugsweise die Eier nah an der Kopfhaut am Haarschaft mittels klebendem Sekret abgelegt. Lebende Läuse sind nicht immer leicht zu finden, Lauseier sind hingegen einfacher auszumachen. Nissen, die leeren Eihüllen, sind weiß, die Eier, die einen entwicklungsfähigen Lausembryo enthalten, sind hingegen bräunlich gefärbt. Diese findet man in der Regel am Haar knapp über der Kopfhaut. Nissen, die schon einige Zentimeter von der Kopfhaut entfernt am Haar kleben, stellen normalerweise kein Risiko mehr dar.
Nissen und Lauseier kann man relativ einfach von Schuppen unterscheiden: Schuppen lassen sich leicht aus dem Haar schütteln, Eier und Nissen kleben fest am Haar und lassen sich nur sehr schwer lösen.
STOPP: Die richtige Behandlung bei Lausbefall
Findet man direkt am Haaransatz Nissen, Lauseier oder lebende Läuse im Haar, dann müssen Haut und Haar sofort behandelt werden. Prinzipiell könnten Läuse und Eier zwar mechanisch mittels Laus- und Nissenkamm entfernt werden, das ist zum einen aber sehr mühsam und zum anderen nie hundertprozentig erfolgreich. Hausmittel, wie etwa Teebaumöl oder die oft beschworenen Mayonesepackungen, wirken dabei auch nicht zuverlässig.
Um Läuse sicher los zu werden sind spezielle Anti-Läusemittel in Form von Shampoos oder Lotionen aus der Apotheke oder dem Friseursalon empfehlenswert. Diese wirken entweder physikalisch, das heißt sie enthalten spezielle Substanzen, die die Atmung der Läuse blockieren, oder sie beinhalten toxisch wirkende Insektizide. Alle diese Produkte sind sowohl gegen die ausgewachsene Kopflaus als auch gegen die Läuseeier wirksam.
Halten Sie sich genau an die Packungsanleitung und lassen Sie das Mittel die vorgeschriebene Zeit einwirken. Nach dem Ausspülen wird das Haar mit einem Nissenkamm, am besten einem aus Metall und mit eng stehenden Zähnen, gründlich ausgekämmt. So werden tote Tiere und Eier entfernt. Die Behandlung ist bei den meisten Produkten nach vier bis zehn Tagen zu wiederholen, damit ein neuerlicher Befall ausgeschlossen werden kann.
Nicht vergessen – auch Kämme und Bürsten müssen gereinigt werden: Entfernen Sie dazu erst alle Haare aus den Bürsten und legen Sie danach die Kämme und Bürsten am besten in ein Wasserbad mit Anti-Läuseshampoo oder Seifenlauge.
In lausigen Zeiten ist es außerdem gut zu wissen, dass …
- Läuse kein Zeichen mangelnder Hygiene sind. Kopfläuse kommen bei Kindern, die sich häufig die Haare waschen genauso oft vor wie bei Kindern, in deren Familien nicht so viel Wert auf Körperpflege gelegt wird.
- Läuse nicht von Kopf zu Kopf springen oder fliegen können. Läuse krabbeln bei engem Körperkontakt von Kopf zu Kopf – also beispielsweise beim gemeinsamen Spielen oder Turnen im Kindergarten oder auch beim Zusammenstecken der Köpfe für Selfies. Sehr selten erfolgt eine Ansteckung über gemeinsam benutzte Mützen, Handtücher oder Haarspangen.
- eine Desinfektion der gesamten Wohnung oder der Kuscheltiere nicht nötig ist. Läuse benötigen alle paar Stunden frisches Blut um zu überleben. Es reicht völlig aus, Bettwäsche und Handtücher bei 60 Grad zu waschen, Mützen und Jacken und das Kuscheltier einmal in die Waschmaschine zu geben.
- Schule und Kindergarten verständigt werden sollten. Nur dann können alle Kinder zu Hause auf einen möglichen Lausbefall untersucht werden und eine Wiederansteckung kann verhindert werden. Bis das Kind lausfrei ist, sollte es zu Hause bleiben. Das ist in der Regel dann der Fall, wenn zwölf Stunden nach der Kopfwäsche mit Anti-Läuseshampoo keine aktiven Läuse mehr gefunden werden.
- man mit Lausbefall nicht im Friseursalon behandelt werden darf. Friseuren ist es gesetzlich verboten, Kunden mit Lausbefall zu behandeln, weil das Risiko einer Ansteckung anderer Kunden zu groß ist. Wenn im Salon ein Lausbefall festgestellt wird, muss jede Friseurdienstleistung sofort abgebrochen werden.
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